wieder ein neuer Tag und somit ein weiterer unseres Autoreninterview-Marathons. Als nächstes hat sich *Margeaux Narvara* dazu bereit erklärt und uns die Fragen beantwortet - an dieser Stelle ein Dankeschön an sie dafür.
* Foto © liegt bei Margeaux Narvara*
1. Erzähl doch am besten erstmal etwas über dich…
Ich bin jetzt seit 6 Jahren hauptberuflich Autorin, so dass mir mein „Berufsleben“ vorher schon sehr fern erscheint
Zum Glück hat mich mein Mann von Anfang an unterstützt, so dass es zwar immer noch ein Abenteuer war, mich in das Leben als Autorin zu stürzen, aber zumindest mit Rückhalt. Da meine Kinder zu dem Zeitpunkt, als ich angefangen habe, noch in die Schule gingen, habe ich mir ein Pseudonym gewählt und dieses bis heute nicht aufgedeckt, weil ich nicht möchte, dass da mal ein Fan vor der Tür steht, der glaubt, ich möchte das, was in meinen Büchern geschieht, mal mit ihm nachspielen. Entschuldigt also meine Zurückhaltung in Bezug auf mein Privatleben.
Natürlich lese ich auch gerne, auch wenn mir dazu inzwischen nicht mehr viel Zeit bleibt. Außerdem nähe ich, mal Kleidung, mal Patchwork, das finde ich sehr entspannend.
Und ich reise für mein Leben gerne. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, nutze ich jede Gelegenheit, in ferne Länder zu gelangen und mir frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.
2. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und wann hast du dein erstes Buch geschrieben?
Ich habe schon immer gerne geschrieben, wobei ich früher über Kurzgeschichten nicht hinausgekommen bin. Dann fand ich die Schattenzeilen im Internet, eine Community von BDSMlern, die gerne schreiben oder lesen. Dort habe ich meine ersten Geschichten veröffentlicht. Als diese auf gute Resonanz stießen, fand ich auf Amazon die Möglichkeit, Geschichten hochladen zu können. Das weckte meinen Ehrgeiz und ich schrieb einen Roman, den ich dort hochlud. Er wurde zu einem Erfolg, und mir war klar, dass ich endlich meinen Traum verwirklichen konnte.
3. Du schreibst ja hauptsächlich Erotik/BDSM-Romane, wären auch andere Genre für dich denkbar?
Denkbar ist vieles, aber letztlich zieht es mich immer wieder in diese Richtung. Es müsste zumindest Romantik drin sein, eine Liebesgeschichte, und ich fürchte, dass ich die nicht ohne Erotik schreiben kann …
4. Gehst du offen mit dem Thema Erotik, bzw. im speziellen mit BDSM um? Oder redest du nicht so gern „öffentlich“ darüber?
Öffentlich als Autorin ja, da kann ich auch darüber reden, ich schätze, dass ich es dann unter dem „Schutz“ des Pseudonyms tun kann. Unter meinen Freunden ist bekannt, dass ich das auch tue, was ich da schreibe, aber es ist höchstens mit den sehr guten Freundinnen ein Thema, über das wir auch sprechen. Von denen ich zum Glück einige habe …
5. Eines deiner Bücher ist ja unter anderem „Lustvolle Beute: Eine erotische Piratengeschichte“, dabei ging es ja nicht nur um SM, sondern auch um eine andere Story nebenher, gibt es mehrere solcher Bücher von dir, oder geht es in deinen anderen Büchern nur um Erotik/SM?
Das ist sehr unterschiedlich. Ich bin zum Beispiel mit „Sex on Board“ dem Wunsch einiger Leser nachgekommen, mal nur Erotik/BDSM in einen Roman zu packen, ohne Romance.
In anderen Büchern überwiegt die Geschichte, z.B. in „Hot and Dirty“ und „Hot and Spicy“ oder „Love Me - The Hard Way“, trotzdem leben alle Paare darin auch ihr BDSM aus.
In meinem neuesten Roman „My Body in Your Hands“ ist auch jede Menge Spannung enthalten, also auch eine „richtige“ Story.
6. Was Inspiriert dich zu neuen Buchideen?
Alles mögliche. Bei „My Body in Your Hands“ war es ein Gespräch mit einer Polizistin. Schon war mein Kopfkino am Rattern. Und bei „Lustvolle Beute“ das Bild einer Gallionsfigur, das eine sehr sexy Piratin zeigte.
Du siehst, es muss gar nichts Bedeutendes sein, es sind eher so die kleinen Dinge, die mich inspirieren.
7. Wie lange schreibst du durchschnittlich an einem Buch, bis es dann komplett fertig ist?
In der Regel mindestens 3 Monate, dann muss ich noch überarbeiten, nach dem Lektorat noch einmal durcharbeiten, so dass es bis zu einem halben Jahr dauern kann, bis etwas Neues erscheint.
8. Liest du auch selber gerne Bücher, wenn ja welches Genre bevorzugt?
Ich lese sehr gerne, vor allem erotische Bücher, und vorwiegend von Kolleginnen, weil ich natürlich neugierig bin, was die so schreiben. Aber auch gerne Regency wie z.B. Felicity D´Or, manchmal auch einen Krimi. Ganz neu bin ich in das Genre erotische Fantasy getaucht, so was wie Kresley Cole.
9. Was halten Freunde, Bekannte, Verwandte von deinem Schreiben? Vor allem in diesem Genre?
Mein Mann und meine Kinder stehen ganz hinter mir und finden es toll. Das ist mir am Wichtigsten. Meine Geschwister sind da eher zurückhaltender, eine Schwester findet es gut, die anderen … na ja. Die lesen halt lieber Literatur, und da gehören meine Bücher sicher nicht dazu.
Meine Freundinnen finden es toll, und stören sich auch nicht am Genre.
Alle anderen in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft geht es gar nichts an, was ich schreibe und ihre Meinungen dazu sind mir auch gleichgültig.
10. Bist du immer sehr aufgeregt, wenn du ein neues Buch veröffentlich hast, wie es den Lesern gefällt und wie die ersten Rezensionen wohl aussehen werden?
Aber hallo! Ich habe das ja gerade wieder hinter mir.
Solange ich ein Buch schreibe, finde ich es gut, bin fest davon überzeugt, dass ich da was Gutes abliefere. Aber sobald ich es aus der Hand gegeben habe, fallen mir tausend Dinge ein, die bestimmt nicht gut ankommen und ich zittere und hadere mit mir, bin unleidlich, habe Herzklopfen und Bauchweh und kann nicht mehr schlafen, bis die ersten Reaktionen kommen. Jetzt, nach 6 x 5 Sterne und 1 x 4, bin ich langsam an dem Punkt, an dem ich anfange zu glauben, dass es eventuell gefallen könnte …
11. Wie gehst du damit um, wenn ein Buch von dir auch mal Kritik oder „negative Rezensionen“ erhält?
Ich nehme mir das grundsätzlich zu Herzen. Zum Beispiel ist „Sex on Board“ bei vielen nicht so gut angekommen, weil sie auch etwas anderes erwartet haben, nämlich ein Buch wie die zuvor, mit Liebe, mit einer „richtigen“ Handlung. Aber das war es halt nicht. Denen, die nur eine Sexszene nach der anderen wollten, hat es ja gefallen, weil meine Art, Sex zu beschreiben, ja auch darin die gleiche ist, die die Leser anspricht. Aber die anderen waren halt enttäuscht.
Dann gibt es noch die Kritiken an einzelnen Wendungen in der Geschichte, die sehr individuell sind.
Deshalb treffen manche Kritikpunkte mich mehr, andere weniger. Aber immer suche ich nach dem Kern und überlege, ob ich deswegen etwas anders machen sollte oder nicht.
12. Welches ist dein aktuelles Buch? Wenn du magst, kannst du uns auch gern kurz was zum Inhalt erzählen (Klappentext, Coverbild etc.).
„My Body in Your Hands“ ist erst am 30.04. erschienen, also quasi noch warm vom Drucken oder Hochladen. Hier habe ich letztlich eine Liebesgeschichte geschrieben, aber eine, die gespickt ist mit Spannung. So was nennt man in den USA romantic suspense. Und natürlich geht es auch wieder um BDSM, nämlich um die Probleme einer Polizistin, einen dominanten Partner zu finden.
So lautet der Klappentext:
Eine Polizistin zeigt keine Schwäche.
Das ist Steffys Motto. Und das tut sie auch nicht. Nicht dem Kollegen gegenüber, der sie mobbt, und nicht gegenüber jenen, gegen die sie ermittelt.
Zugleich sehnt sie sich nach sexueller Unterwerfung, nach Hingabe, nach der dominanten Hand eines Mannes.
Ihr Wunsch nach Respekt führt zu einer folgenschweren Entscheidung, die sie in die Fänge des Mannes treibt, gegen den sie ermittelt. Sie sticht in ein Wespennest aus Frauenhandel und Zwangsprostitution.
Spannung, expliziter Sex, in sich abgeschlossen.
13. Gestaltest du deine Buchcover selber? Oder hast du dafür „Designer/Grafiker“ die das für dich machen?
Bei allen Büchern, bis auf das Neueste, habe ich die Cover selbst entworfen. Das ist mir sicher mal besser, mal schlechter gelungen. Dann bin ich bei einer Messe auf Renee Rott aufmerksam geworden von Cover-and-Arts. Seine Cover haben mich so überzeugt, dass ich ihm die Verantwortung übergeben habe. Und ich bin so glücklich damit, dass ich das nie wieder anders machen werde. Das Cover ist toll geworden. Oder was meinst du?
14. Bist du auf Buchmessen vertreten? Wie sieht der Tagesablauf an einem Messetag für dich aus?
Ich war jetzt schon zum dritten Mal als Aussteller auf der Leipziger Buchmesse. Das ist so toll dort, weil man direkt mit Lesern in Kontakt kommt. Weißt du, als Autor sitzt man zuhause am Schreibtisch, kommt kaum unter Menschen und kommuniziert höchsten über Facebook. Aber in Leipzig kann man die Menschen in den Arm nehmen, mit ihnen reden, ihnen zuhören, kann ihre Reaktionen direkt miterleben, wenn sie die Bücher anschauen und in die Hand nehmen, sieht, wie sie auf mich als Mensch reagieren, nicht auf den Namen. Das ist ganz wunderbar. Du merkst, ich komme ins Schwärmen …
So ein Messetag ist anstrengend, ich muss früh los, muss alles einräumen, dann acht Stunden auf den Beinen sein und bin praktisch ständig am Reden und Lachen, muss mich auf neue Menschen einstellen und viel mehr extrovertiert sein, als ich es eigentlich bin. Wenn dann noch am Abend eine Lesung folgt, wie es in Leipzig an zwei Tagen der Fall war, falle ich danach nur noch ins Bett und bin kaputt.
Aber wenn wir montags nach Hause fahren, nehme ich so ein Glücksgefühl mit, das noch lange anhält und wieder auftaucht, sobald ich an die Zeit zurückdenke. Du glaubst gar nicht wie toll es ist, wenn da jemand stehenbleibt und dir sagt: „Die habe ich alle gelesen!“ oder „Ich will unbedingt ein Autogramm von dir.“
Ich freue mich jetzt schon wieder auf die BuchPassion in Köln, denn dort werde ich auch wieder mit dabei sein, am 2. November. Wer mich mal treffen will, sollte unbedingt dorthin kommen. Dort kann man auch „richtig“ mit mir reden, mich in den Arm nehmen, nicht nur Bücher kaufen.
Darum geht es nämlich gar nicht so bei Messen, sondern um den direkten Kontakt zu den Lesern und Bloggern wie du es bist.
15. Bist du hauptberuflich Autorin oder gehst du noch einer anderen Tätigkeit nach? Kommst du jeden Tag zum Schreiben?
Ja, ich bin hauptberuflich Autorin. Ich versuche, jeden Tag zu schreiben. Manchmal geht das einfach nicht, wenn ich den Kopf zu voll habe mit anderen Dingen. Buchhaltung … puh, das tötet jeden erotischen Gedanken. Aber ansonsten schreibe ich für mein Leben gerne. Wenn ich mal einen Hänger habe, packe ich mein Notizbuch und gehe raus, und wenn es nur zu IKEA ist … Dort kann ich übrigens toll im Café sitzen und Ideen notieren, da stört mich nämlich keiner ;)
16. Mich persönlich würde einfach mal folgendes interessieren, ich habe ja eine Zwillingsschwester…, wie wäre es für dich wenn du eine Zwillingsschwester hättest?
Das kann ich mir nur ganz schwer vorstellen. Ich habe zwar vier Geschwister, aber die sind alle älter als ich und ich bin mit ihnen erst richtig eng geworden, als ich schon älter war.
Erstmal finde ich den Gedanken toll. Jemand, der dich besser versteht als alle anderen und genau weiß, wie du drauf bist, wann du Trost brauchst oder deine Ruhe.
Aber vielleicht ist das ja gar nicht so? Ich kann auch lange allein sein, ohne dass mir das zu viel wird. Vielleicht würde es mir auf die Nerven gehen, wenn da jemand so viel über mich wüsste? Aber ich wäre es ja gewohnt … Und würde sicher die Anwesenheit vermissen, weil ich es ja dann gar nicht anders kennen würde.
Du siehst, ich bin da hin- und hergerissen. Vielleicht solltest du mir mal berichten, wie das so ist, Katrin …
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Liebe Katrin, ich danke dir für die Chance, mich so ausführlich vorstellen zu dürfen. Ich gehöre nicht unbedingt zu denen, die ständig privates posten, deshalb ist es schon etwas Besonderes, so viel über mich zu erzählen, wo sonst immer nur meine Bücher im Vordergrund stehen.
Und grüße deine Zwillingsschwester von mir!
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