Samstag, 15. Juni 2019

Autoreninterview mit Franziska Erhard

Hallo mal wieder liebe Blogleser,

heute ist der 7. und somit vorletzte Tag unseres Autoreninterview-Marathons und *Franziska Erhard* war dieses Mal so lieb und hat sich unseren Fragen gestellt. Es freut uns ganz besonders, da - Kati - ja schon einige Bücher von ihr gelesen hat und schon längere Zeit mit ihr "zusammenarbeitet". Danke ganz besonders noch mal an dieser Stelle dafür!

* Foto ©  liegt bei Franziska Erhard*

1. Erzähl doch am besten erstmal etwas über dich…
Erst einmal ganz herzlichen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich ganz besonders, bei dir zu Gast  zu sein, weil wir beide uns ja schon ziemlich lange kennen.
Also, ich heiße wirklich Franziska Erhard, bin verheiratet und Mutter von zwei (größtenteils) wunderbaren Kindern. Ich schreibe seit 2015 Geschichten, die immer ganz viel Herz und Witz haben, genau so auch in der Nachbarschaft passieren könnten, und einfach wie das Leben sind. Nur romantischer. Und schöner.

Wenn ich nicht schreibe oder mich um Haushalt, Kinder oder meinen Mann kümmere, dann bin ich gerne anderweitig kreativ. Ich habe einen ziemlichen Hang zu Dekorationen aller Art und mag es, passend zur Laune und zur Jahreszeit mein Umfeld zu verschönern. Und Blumen! Ich habe immer Blumen um mich, und deshalb bin ich im Sommer natürlich sehr gerne im Garten. Ich nähe auch sehr gerne, leider fehlt mir dazu meist die Zeit. Außerdem liebe ich es, unter Menschen zu sein und zuzuhören, zu beobachten und mir dabei die eine oder andere Anregung zu holen. Und zu lachen. Lachen ist ganz wichtig, gerne auch mal über mich selbst. Ich bin ziemlich gut darin, in jedes verfügbare Fettnäpfchen zu treten, aber ich lache dann hinterher auch sehr gerne über meine Missgeschicke.
Und am allermeisten mag ich es, mit einem guten Buch in eine andere Welt abzutauchen.


2. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und wann hast du dein erstes Buch geschrieben?
Ich habe schon immer gerne geschrieben, allerdings nur für mich oder Freundinnen. Oder die Schülerzeitung, allerdings keine Geschichten, sondern Artikel über Schulveranstaltungen oder so. Aber ich habe mir ständig Geschichten ausgedacht, nur für mich.
Dass ich wirklich anfing die aufzuschreiben war eigentlich einer nicht so tollen Situation geschuldet. Einerseits war ich ziemlich frustriert, weil ich nach der Elternzeit einen neuen Job suchte, aber einfach nichts passendes fand. Auf der anderen Seite habe ich zu der Zeit zufällig ein paar Bücher gelesen, die mich sehr nachdenklich werden ließen. Da waren immer nur erfolgreiche, tolle Frauen, die von einem Mann gerettet wurden. Und wenn sie nicht toll und erfolgreich waren, dann haben sie mal eben fünf Kilos abgenommen und zack, waren sie schön und dünn und erfolgreich. Ich konnte mich in keiner dieser Frauen wiederfinden und dachte, dass es doch auch Geschichten geben muss, die ein wenig realistischer sind und dennoch schön. Die gibt es natürlich, mein Pech oder eher Glück war nur eben, dass ich sie in dieser Zeit nicht zur Hand hatte. Und so habe ich mich eines Morgens einfach hingesetzt und angefangen zu schreiben. Eine Geschichte, wie ich sie zu der Zeit selbst gerne gelesen hätte. Und seither habe ich einfach nicht mehr aufgehört.


3. Du schreibst ja hauptsächlich Liebesgeschichten, wären auch andere Genre für dich denkbar?
Eines habe ich in den letzten Jahren gelernt: Sag niemals nie, und wenn die Muse dich am Wickel hat, dann hast du sowieso keine Chance mehr! Ich könnte mir durchaus vorstellen, auch mal etwas anderes zu schreiben. Eine Fantasy-Welt aufzubauen, die in unsere hineinspielt finde ich ziemlich spannend. Oder aber einen Cosy-Krimi. Allerdings gestehe ich, dass Liebe schon mein Thema ist, in welcher Form auch immer. Und da gibt es noch so viele Ideen, also werde ich erst mal diesem Thema treu bleiben.

4. Was Inspiriert dich zu neuen Buchideen?
Meine Ideen kommen meist aus dem Leben. Ein Gespräch, das ich führe oder höre, ein Satz, ein Bild, eine Szene … Dann beginnt in meinem Kopf eine Art Film, in dem ich aus diesem Teilchen eine Geschichte forme, Protagonisten entdecke, verschiedene Entwicklungsstränge ausprobiere … In dem Fall kommt dann der Titel irgendwann. Ich gebe dem Projekt einen Arbeitstitel, und der bleibt solange, bis ich den richtigen gefunden habe, der, bei dem ich spüre, dass er passt. Und unter uns, ich finde, das Schwierigste am Bücher schreiben ist, den richtigen Titel zu finden.
Manchmal ist aber auch erst der Titel da, und dann entwickelt sich die Geschichte da herum. Flamingo-Sommer zum Beispiel gab es erst als Titel, und eine halbe Stunde später war der Plot fertig in meinem Kopf. Passenderweise im Pool, bei dreißig Grad, und umgeben von diesen Flamingo-Schwimminseln …


5. Welches deiner eigenen Bücher liegt dir am meisten am Herzen und warum?
Das ist eine ganz schwierige Frage. Jedes Buch liegt mir natürlich am Herzen, sonst würde es nie den Schritt in die Öffentlichkeit schaffen. Und jedes hat etwas, das für mich ganz wichtig ist. Aber wenn ich mich entscheiden muss: „Alles nur Ansichtssache ?!“, weil es mein erstes Buch war und mich zu einer Autorin machte.
Und „Von Muthasen, Fellnasen und dem ganz normalen Wahnsinn mit der Liebe“, weil ich in diesem Buch sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet habe. In keinem Buch steckt wohl mehr Franziska Erhard als in diesem!


6. Wie lange schreibst du durchschnittlich an einem Buch, bis es dann komplett fertig ist?
Das ist immer ein wenig unterschiedlich, je nachdem, wie lange die Geschichte ist, und wie viel ich recherchieren muss. Aber im Schnitt würde ich sagen, ich schreibe sechs bis acht Wochen, und dann nehme ich mir noch einmal so viel Zeit, um das Manuskript zu überarbeiten. Dazu kommen noch die Zeiten für Korrektorat, Lektorat und Testleser.

7. Liest du auch selber gerne Bücher, wenn ja welches Genre bevorzugt?
Ich liebe Bücher! Seit ich denken kann war es meine liebste Beschäftigung, in fremde Welten abzutauchen. Und wirklich sind es im Regelfall Liebesromane. Aber ab und an lese ich gerne auch Fantasy, wenn es nicht zu abgedreht ist, und gemütliche Krimis.
Alles mit zu viel Blut und Psycho ist nichts für mich, da dreht meine Fantasie durch, das bekomme ich ewig nicht mehr aus dem Kopf.


8. Welche Projekte hast du als nächstes geplant?
Irgendwann wird es einen dritten Sommer-Roman geben. Im Moment arbeite ich aber an etwas anderem, einer ganz neuen Geschichte. Da ich allerdings nie darüber rede, solange ich sie nicht fertig geschrieben habe und sie mich beim ersten Lesedurchgang komplett aus den Schuhen gehauen hat, kann ich dir leider noch nichts darüber erzählen. Du wirst dich also noch ein wenig gedulden müssen …

9. Was halten Freunde, Bekannte, Verwandte von deinem Schreiben?
Die stehen alle voll hinter mir, was ich sehr großartig finde. Mit meinem Mann habe ich es anfangs besprochen, dass ich mir gerne die Zeit nehmen und es ernsthaft versuchen würde, das Schreiben zu meinem Job zu machen, und er hat mich sofort darin unterstützt. Und auch unsere Kinder finden es cool, denn es klingt interessant zu sagen, dass die Mama Autorin ist. Meine Tochter überlegt selbst schon, auch mal Bücher zu schreiben, und hat den Beruf gerade in der Schule vorgestellt.
Aber manchmal ist es auch ein wenig skurril, wenn auf einer Familienfeier eine ältere Tante kommt und mir erzählt, dass sie gerade eines meiner Bücher gelesen hat. Doch mittlerweile bin ich schon so lange dabei, dass es für die meisten ganz normal ist, dass ich mein Geld eben so verdiene. Und wenn ich auf jemanden treffe, der es noch nicht wusste, dann haben wir für die nächste Stunde stets genug Gesprächsstoff. Bisher habe ich zwar jedes Mal Verwunderung erlebt, wenn ich von meinem Job erzähle, aber auch immer ganz viel Neugier und Interesse.


10. Bist du immer sehr aufgeregt, wenn du ein neues Buch veröffentlich hast, wie es den Lesern gefällt und wie die ersten Rezensionen wohl aussehen werden?
Total! Veröffentlichen ist das aufregendste überhaupt. Bei jedem Buch hoffe ich, dass es ankommt, denn das darf man nie als gegeben ansehen. Aber ich habe Testleser, die es vorab schon bekommen, und anhand deren Urteil ich dann schon etwas beruhigt sein kann. Das Feedback, das ich von ihnen erhalte kann ich ja noch ins Buch einarbeiten. Dennoch wartet man immer super gespannt auf die ersten Leserreaktionen und hofft, dass man niemanden enttäuscht.

11. Wie gehst du damit um, wenn ein Buch von dir auch mal Kritik oder „negative Rezensionen“ erhält?
Die nehme ich sehr ernst. Wir schreiben ja für die Leser, und deshalb sind deren Kritikpunkte auch wirklich wichtig. Eine gute Kritik kann sehr hilfreich sein, denn sie zeigt mir einen anderen Blickwinkel auf meine Arbeit.
Allerdings muss ich zugeben, dass mich manche Kritiken schon auch sehr verletzen, wenn sie unsachlich geschrieben sind oder wenn ich als Autorin persönlich angegriffen werde. So etwas nagt dann lange an mir, da arbeite ich noch an einem dickeren Fell.


12. Welches ist dein aktuelles Buch? Wenn du magst, kannst du uns auch gern kurz was zum Inhalt erzählen (Klappentext, Coverbild etc.).
Mein aktuelles Buch heißt „Kolibri-Sommer‟ und ist ein tolles „Sand-zwischen-den Zehen‟-Buch. Hier kommt erst einmal der Klappentext:

Ich bin Fanny, Erzieherin, und ehemaliges Standard-Durchschnittsmädchen mit mäßigem Erfolg in Sachen Liebe. Bis ich zu Fanny, Animateurin auf einem Campingplatz, wurde. Wo ich jeden Abend auf der Bühne tanzte, und wie Baby aus „Dirty Dancing‟ den Sommer meines Lebens hatte. Wassermelone inklusive.
Die größten Vorteile meines Jobs? Sonne satt, Spaß pur, schräge Gäste, die besten Kollegen der Welt, die teilweise alles dafür tun, um mehr als nur Kollegen zu sein, und der heißeste Bademeister unter der Sonne Südfrankreichs.
Die größten Nachteile? Keine. Außer dem einen: der heißeste Bademeister unter der Sonne Südfrankreichs …

Das Buch ist Teil der Sommer-Reihe. Die Bücher sind völlig unabhängig zu lesen, allerdings spielen sie alle auf diesem wunderschönen Campingplatz direkt am Mittelmeer, und im zweiten Teil erfährt man auch, wie es mit den Protagonisten aus dem ersten Band weitergeht. Ich liebe diese Reihe, weil es jedes Mal wie Urlaub ist, wenn ich daran schreibe. Ich mag auch das Setting unheimlich gerne, diesen Campingplatz. Er bietet so viele neue Möglichkeiten und hat genug Platz für jede Menge verrückter, liebenswerter und großartiger Menschen. Und ich habe noch ganz viele Ideen, was dort noch alles passieren könnte.


13. Gestaltest du deine Buchcover selber? Oder hast du dafür „Designer/Grafiker“ die das für dich machen?
Ich habe einen tollen Coverdesigner, Torsten von Buchgewand Coverdesign, der die traumhaften Buchcover für mich gestaltet. Ich gebe ihm die Infos, um was es in dem Buch geht, was ich mir so in etwa vorstelle, und erzähle ihm dann lang und ausführlich,  welche Stimmung in dem Buch herrscht, was es beim Leser bewegen soll, wie es sich anfühlt und solche Dinge. Und er macht daraus wirklich jedes Mal ein ganz großartiges Cover, das hundertprozentig passt – zu mir und zum Buch.

14. Bist du auf Buchmessen vertreten? Wenn ja auf welchen?
Ich war dieses Jahr zum ersten Mal als Autorin auf der Leipziger Buchmesse und habe da meine Bücher ausgestellt und viele tolle Begegnungen gehabt. Dort werde ich nächstes Jahr auch wieder sein.
In Frankfurt werde ich nicht ausstellen, aber ganz sicher einen Tag vor Ort sein. Und wer mich erkannt darf mich gerne ansprechen.


15. Bist du hauptberuflich Autorin oder gehst du noch einer anderen Tätigkeit nach? Kommst du jeden Tag zum Schreiben?
Ich bin seit vier Jahren hauptberuflich Autorin. Das heißt, wenn das Haus morgens leer ist beginne ich zu schreiben oder all die anderen Dinge rund um die Bücher zu erledigen. Da ich Selfpublisherin bin gibt es da ja noch eine ganze Menge mehr als das reine Schreiben. Ich muss Termine koordinieren mit dem Coverdesigner, dem Korrektorat und Lektorat. Testleser müssen vorab informiert werden, Interviews beantwortet, das Marketing darf man nie ganz vernachlässigen. Und gerade vor einer Veröffentlichung gibt es immer ganz viel organisatorisches zu tun. Deshalb verschiebe ich dann diese Dinge auch mal auf den Abend, um morgens wieder ein wenig Zeit für meine Geschichten zu haben. Auch wenn ich nicht jeden Tag zum Schreiben komme arbeite ich dennoch jeden Tag an den Büchern, so wie andere eben jeden Tag ins Büro gehen. Und es fehlt mir auch richtig, wenn ich einmal ein paar Tage nicht daran arbeiten kann.

16. Mich persönlich würde einfach mal folgendes interessieren, ich habe ja eine Zwillingsschwester…, wie wäre es für dich wenn du eine Zwillingsschwester hättest?
Das stelle ich mir sehr cool vor. Ich glaube, Zwillinge haben ein ganz besonderes Band, und ein ganz eigenes Verständnis für den anderen. Sie sind nie ganz alleine, das ist ein tröstlicher Gedanke. Seltsam fände ich es allerdings, wenn ich dann plötzlich mir selbst gegenüberstehen würde.

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