Freitag, 24. Mai 2019

Autoreninterview mit Valerie Loe

Hallo an alle Blogleser,

es ist mal wieder eine Woche vergangen und somit Zeit für ein neues Autoreninterview. Dieses mal hat sich *Valerie Loe* unseren Fragen gestellt und wir danken ihr an dieser Stelle dafür.
* Foto ©  liegt bei Valerie Loe*

1. Erzähl doch am besten erstmal etwas über dich…
*räusper*
Also, hallo! Vielen Dank, dass ich ein paar Fragen beantworten darf!
Ich bin mittlerweile 27 Jahre alt (allerdings muss ich an manchen Tagen nachrechnen, weil ich davon überzeugt bin, das kann gar nicht sein) und lebe im wundervollen Wien, das einfach immer wieder etwas für mich bereithält.
Daher, wenn ich also nicht schreibe oder lese, findet man mich häufig im Theater (niemals in der Oper!) oder beim Boxen mit meinem Bruder – und ich sage euch, Geschwisterrivalität zählt sich beim Sport aus, das motiviert gleich doppelt ;)


2. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und wann hast du dein erstes Buch geschrieben?
Geschrieben habe ich schon in der Vorschule, damals waren es Gedichte auf Französisch (was ich im Übrigen nicht mehr sprechen kann) und dann immer wieder in meiner Schulzeit. Mein erstes Buch war eine Fanfiction zu „Digimon“. Ganze 200 Seiten habe ich auf dem alten, ausgemusterten Laptop meiner Mama geschrieben – und ganz schnell wieder gelöscht. Richtig ernst wurde es aber dann 2015, als ich die Idee zu „Im Zeichen des Lotus“ hatte und zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt habe, zu veröffentlichen. 2016 ist dieser Traum dann auch in Erfüllung gegangen.

3. In welchem Genre schreibst du hauptsächlich? Wären auch andere Genre für dich denkbar? 
Fantasy ist absolut mein Genre! Allerdings mag ich auch Sci-Fi und etwas Romantasy. Dystopien sind ebenfalls toll. Wirklich eine Grenze setze ich mir nicht. Es geht um die Geschichte, nicht das Genre.

4. Du schreibst ja eigentlich hauptsächlich an deiner Fantasy-Reihe „Im Zeichen des Lotus“ und hast bisher dazu schon 4 Staffeln gebracht. Wird es noch weitere Staffeln geben?
 „Im Zeichen des Lotus“ wird insgesamt sechs Staffeln haben. Am Anfang war das nicht ganz klar, aber die Geschichte hat sich so entwickelt, dass diese sechs Staffeln perfekt passen werden. Außerdem sind dann alle Farben der einzelnen Episoden auch als Printbuch verwirklicht.

5. War es von Anfang an so geplant, dass du zu dieser Reihe so viele „Staffeln“ schreibst? Wie hast du die Namen für die Protagonisten für die Buchreihe ausgewählt?
Tatsächlich hatte ich „Im Zeichen des Lotus“ zunächst als einen Band geplant. Irgendwann dachte ich: Okay, vielleicht werden es drei. Doch die Figuren haben irgendwann übernommen und es sind immer mehr dazugekommen, dass ich jedem irgendwie etwas Platz geben wollte – so ist das gewachsen, teilweise ohne mein Zutun :D
Ich bin ja echt schlecht im Namenaussuchen. Meistens starre ich auf Listen mit Vornamen und finde alles doof. Und irgendwann mache ich irgendetwas völlig anderes und da fällt er mir ein, der perfekte Name! Meistens weiß ich dann auch, wie die Figur aussehen soll.


6. Planst du auch mal ein ganz anderes Buch (also was jetzt nicht so der Lotus-Reihe gehört) zu schreiben? Vielleicht auch mal eines, was keine Buchreihe ist?
Im Augenblick arbeite ich an der Fertigstellung einer Romantasy-Dilogie, in der es um Liebe, Machtspiele, Verrat und Intrige geht. Und natürlich wird es, wie man es aus „Im Zeichen des Lotus“ kennt, auch epische Kämpfe geben.

7. Ende März 2019 hast du deine erste Lesung gehalten, wie war das für dich? Würdest du sowas wieder mal machen?
Diese Lesung wäre beinahe nicht passiert. Ich habe mich ewig geziert und mich im allerletzten Augenblick dafür eingetragen. Da war es eigentlich schon zu spät und ich dachte, ich wäre vom Haken, doch natürlich kam es anders und ich durfte doch etwas vorlesen. Um ehrlich zu sein, davor habe ich mich an einen Aperol geklammert und dachte, meine Beine werden mich nicht tragen, aber im Augenblick selbst, als ich dasaß, wurde es um mich herum irgendwie still und mein Herzschlag beruhigte sich. In dem Augenblick gab es nur die Geschichte und nichts mehr. Ich kann es wirklich nur empfehlen, es ist ein tolles Gefühl und eine großartige Erfahrung! 
* Foto ©  liegt bei Florian Clever *

8. Was Inspiriert dich zu neuen Buchideen?
Oft sind es Bilder, die ich sehe, oder Musik, die ich höre. Manchmal ist es eine Zeichnung, die ich während eines langweiligen Seminars anfertige, oder einfach das Gefühl, dass es da eine Geschichte gibt, die so noch nicht erzählt wurde und die ich gerne niederschreiben würde.

9. Wie lange schreibst du durchschnittlich an einem Buch, bis es dann komplett fertig ist?
Die Schreibdauer ist komplett unterschiedlich. Ich habe schon Episoden zu „Im Zeichen des Lotus“ an einem Tag geschrieben, andere dauern einen Monat. An dem ersten Band der Dilogie habe ich über ein Jahr gearbeitet. Das liegt daran, das Schreiben leider oft hintenanstehen muss, wenn Uni, Arbeit und Familie einfach mehr Aufmerksamkeit beanspruchen. Außerdem schreiben sich manche Szenen viel leichter, als andere.

10. Liest du auch selber gerne Bücher, wenn ja welches Genre bevorzugt?
Ich liebe es, zu lesen! Für mich ist es sogar entspannender, als den Fernseher einzuschalten. Und wenn meine Augen zu angestrengt sind, weil ich so lang am PC gearbeitet habe, schalte ich ein Hörbuch ein und tauche so in eine Geschichte ab. Fantasy geht immer, bei Romance bin ich sehr kritisch, weil es so viele Klischees gibt, dass ich die meisten wieder weglege. Leichte Science-Fiction ist auch sehr spannend und zu Dystopien greife ich auch immer wieder gerne. Und in letzter Zeit tendiere ich immer wieder zu wissenschaftlichen Büchern.
 

11. Welche Projekte hast du als nächstes geplant?
Da der Lotus jetzt erst mal in Sommerpause geschickt wurde, konzentriere ich mich auf die Fertigstellung des ersten Bandes der Dilogie, da der im Juli noch erscheinen soll. Danach wird natürlich an Staffel 5 weitergearbeitet und ich habe einen Genre-Mix, der in Richtung Sci-Fi/Fantasy geht, auf dem PC liegen und hoffe, dass ich dieses Projekt bald beenden kann.

12. Was halten Freunde, Bekannte, Verwandte von deinem Schreiben?
Leider ist meine Familie eher nicht so lesebegeistert. Meine Mutter liest zwar oft, kann aber mit dem Genre Fantasy nichts anfangen. Dennoch sind sie sehr unterstützend und wünschen mir das Beste. Meine Freunde und Bekannte sind meistens fasziniert, wie ich es schaffe, neben all dem, was ich sonst noch so mache, Zeit finde, zu schreiben. Und nicht nur einfach zu schreiben, sondern daraus eine zusammenhängende Geschichte zu basteln, die jemand liest.

13. Bist du immer sehr aufgeregt, wenn du ein neues Buch veröffentlich hast, wie es den Lesern gefällt und wie die ersten Rezensionen wohl aussehen werden.
Ja! Ich bin erschöpft, aufgeregt, nervös und dankbar. Aber nur den ersten Tag, danach verdränge ich die ganze Sache mit dem Feedback für eine Woche, damit ich durchatmen kann – sonst würde ich einfach stündlich Amazon checken, ob eine neue Rezension eingegangen ist.

14. Wie gehst du damit um, wenn ein Buch von dir auch mal Kritik oder „negative Rezensionen“ erhält?
Für mich ist jede ernstgemeinte Kritik positiv. Jedes Feedback, das mehr ist als „fand ich scheiße“ und „ist blöd“, ist wertvoll. Am Anfang tat Kritik noch ziemlich weh, bis mir klar wurde, dass ich daraus unendlich viel lernen kann und auch Schreiben ein Prozess ist. Ich musste nicht am Anfang schon perfekt sein, bin es auch jetzt nicht, aber ich kann jeden Tag daran arbeiten, besser zu sein – zumindest besser als gestern.

15. Welches ist dein aktuelles Buch? Wenn du magst, kannst du uns auch gern kurz was zum Inhalt erzählen (Klappentext, Coverbild etc.)
Obwohl der Juli näher rückt, kann ich noch nicht so viel zu dem Projekt herzeigen. Das Cover wird noch gemacht und ich habe leider die Unart, den Klappentext ganz zuletzt, also zum letztmöglichen Termin, zu schreiben.
Aber so viel kann ich sagen:
Es wird darum gehen, dass die Gesellschaft der Magier unter uns lebt, verborgen das Schicksal der Welt lenkend, und deswegen friedlich und harmonisch existiert, weil jeder seiner Bestimmung folgt, um glücklich mit seiner wahren Liebe zu leben. Die Protagonistin Charlotte erfährt mit 16, wie es Brauch ist, was ihre Bestimmung und wer ihre wahre Liebe ist.
Doch das würde ja kein Buch machen und keine interessante Geschichte ergeben, wenn alles wie in einem Märchen ablaufen würde ;)


16. Bist du hauptberuflich Autor oder gehst du noch einer anderen Tätigkeit nach? Kommst du jeden Tag zum Schreiben?
Nein, hauptberuflich bin ich Studentin – zumindest sage ich das, um meine Mutter zu ärgern. Im Augenblick schreibe ich sowohl an einer Masterarbeit und an einer Dissertation (ja, für zwei verschiedene Studiengänge) und arbeite nebenher sowohl in einem Auktionshaus und für eine Firma, die Untertitel für Hörgeschädigte erstellt. Leider komme ich nicht immer zum Schreiben, aber ich versuche noch herauszufinden, was dieses Ding ist, was man „Work-Life-Balance“ nennt. Soll toll sein :D

17. Hast du auch schon mal Bücher gemeinsam mit einer anderen Autorin/einem anderen Autor geschrieben oder ist das für dich nicht denkbar/interessant?
Nein, das habe ich noch nicht. Theoretisch finde ich das eine tolle Sache, aber ich weiß, dass das viel Koordination und Abstimmung erfordert und das könnte ich in der jetzigen Situation nicht leisten.

18. Mich persönlich würde einfach mal folgendes interessieren, ich habe ja eine Zwillingsschwester…, wie wäre es für dich wenn du eine Zwillingsschwester hättest?
Erst mal muss ich zugeben, wenn ich an Zwillinge denke, habe ich die Geschwister aus „The Shining“ im Kopf :D  Das ist aber nicht böse gemeint, es ist nur ein Bild, das sich eingeprägt hat.
Ich fände es total spannend, jemanden zu haben, dem ich so nahe bin. Jemand, der ganz anders sein kann als man selbst, aber dennoch so ähnlich, dass man irgendwie offen reden kann. Andererseits habe ich große Brüder und weiß, wie wir uns als Kinder bekämpft haben – also vielleicht bin ich zu sehr Einzelkind im Herzen, als dass ich damit klarkommen würde.

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