Dienstag, 16. April 2019

Autoreninterview mit Jana von Bergner

Hallo an alle Blogbesucher,

und auch heute ist es mal wieder Zeit für ein neues Autoreninterview. Wir freuen uns sehr, dass *Jana von Bergner* (eine meiner - Tina´s - Lieblingsautorinnen) sich bereit dazu erklärt hat sich unseren Fragen zu stellen und danken ihr an dieser Stelle dafür.

* Foto ©  liegt bei Sascha Moll*

1. Erzähl doch am besten erstmal etwas über dich…
Hallo, liebe Tina, und danke für das Interview. Ich bin 38 Jahre alt und wohne in einer Kleinstadt nördlich von Hamburg – zusammen mit meinem fünfjährigen Sohn und meiner Maltipoo-Hündin Maja. Ich bin also ein Nordlicht, auch wenn ich für mein Journalistik-Studium einige Jahre in Bayern gelebt habe. Meine Urlaube verbringe ich meistens auf der Insel Föhr, doch hin und wieder zieht es mich in die Sonne.  Neben Kind, Hund und dem Schreiben bleibt nicht viel Zeit für andere Hobbies und diese nutzte ich – auch wenn sich das vermutlich verrückt anhört –für Treffen mit anderen Autoren auf Messen oder bei Stammtischen und ich engagiere mich ehrenamtlich im Bundesverband junger Autoren und im Selfpublisher-Verband. Ansonsten gehe ich gern ins Kino und nehme mir seit Jahren vor, endlich mal wieder einen Tanzkurs zu besuchen.

2. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und wann hast du dein erstes Buch geschrieben?
Meinen ersten, bis heute unvollendeten Roman, habe ich mit fünfzehn in den Sommerferien geschrieben. Die Geschichte handelte von einer Schülerin, die für einen älteren Jungen schwärmt und dabei übersieht, dass deren jüngerer Bruder eigentlich der Richtige für sie wäre. Als ich zu drei Vierteln fertig war, las ich den Ratgeber „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N- Frey und merkte, dass ich so gut wie alles falsch gemacht hatte. Danach verstrickte mich so lange in Überarbeitungen, bis ich aufgab. Nach dem Studium begann ich, Harry-Potter-Fanfiction in Romanlänge zu schreiben. Doch bis zu meinem ersten „richtigen“ Buch dauerte es weitere zehn Jahre. Erst im Mai 2016 veröffentlichte ich über Kindle direct mit „Casting Fever“ einen Jugendroman, den ich während meiner Elternzeit geschrieben hatte.

3. In welchem Genre schreibst du hauptsächlich? Wären auch andere Genre für dich denkbar?
Im Mittelpunkt meiner Romane steht immer eine Liebesgeschichte. Mein Haupt-Genre ist deshalb die Romance, wobei einige meiner Bücher zu den Unter-Genres New Adult oder Young Adult zählen. Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, in fast allen Genres zu schreiben, solange es einen Liebes-Plot gibt. Ohne geht es nicht.

4. Bist du hauptberuflich Autor oder gehst du noch einer anderen Tätigkeit nach? Kommst du jeden Tag zum Schreiben?
Ja, ich arbeite mittlerweile hauptberuflich als Autorin. Den ganzen Tag zu schreiben, kenne ich noch aus meinem vorigen Berufsleben als Journalistin. Allerdings gehören zur Arbeit eines Selfpublisher noch viele andere Aufgaben, die nichts mit dem Schreiben zu tun haben, sodass ich längst nicht jeden Tag Zeit dafür finde. Gerade liegt zum Beispiel eine Buchveröffentlichung hinter mir. In dieser Phase kümmere ich mich stärker ums Marketing als um meine Autorentätigkeit.

5. Was Inspiriert dich zu neuen Buchideen?
Meistens sind es Dinge aus dem eigenen Umfeld: Gefühle und Gedanken, die ich in einen anderen Kontext stelle, um sie zu verarbeiten. Manchmal auch die Frage, wie ich mich in einer bestimmten Situation verhalten würde oder was es wohl mit einer Person macht, wenn ihr etwas Bestimmtes widerfährt. Mein zentrales Thema, das sich durch all meine Romane zieht, ist die Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit und das Vergeben von Fehlern, die man selbst gemacht hat oder die andere begangen haben. Aus meiner Sicht sind dies Probleme, mit denen jeder von uns sich auseinandersetzen sollte, um dauerhaft glücklich zu werden.

6. Wie wählst du die Namen für deine jeweiligen Protagonisten/Nebencharaktere aus?
Normalerweise lege ich zunächst das Alter und den Herkunftsort der Protagonisten fest und recherchiere im Anschluss, welche Namen für den entsprechenden Jahrgang und die Region typisch sind. Ich achte darauf, welche Gefühle der Klang einer bestimmten Kombination von Vorname und Nachname in meinem Kopf erzeugt. Und ich prüfe, ob keine bekannte Person mit demselben Namen existiert. Bei Geschwistern möchte ich miteinander harmonierende Vornamen, weil Eltern normalerweise ebenfalls darauf Wert legen. So enden die Vornamen aller Geschwister aus meiner „Keiner“-Reihe mit einem A. Manchmal gebe ich einer Figur aber auch bewusst einen außergewöhnlichen Namen. Zum Beispiel im Fall von Vivien aus „Für die Liebe und das Leben“, die von ihrer Großmutter nach der Schauspielerin Vivien Leigh benannt wurde und darunter leidet.

7. Wie lange schreibst du durchschnittlich an einem Buch, bis es dann komplett fertig ist?
Drei bis vier Monate.

8. Liest du auch selber gerne Bücher, wenn ja welches Genre bevorzugt?
Mein Lieblingsgenre ist Gay Romance, aber ich mag auch Historienromane, Romance, New Adult und hin und wieder sogar einen Fantasy-Roman. Von Krimis und Thrillern halte ich mich eher fern, weil mir darin vieles zu brutal geschildert wird.

9. Welches ist dein aktuelles Buch? Wenn du magst, kannst du uns auch gern kurz was zum Inhalt erzählen (Klappentext etc.)... / Welche Projekte hast du als nächstes geplant?
Mein aktuelles Buch ist der Liebesroman "Hochzeit in Maine". Ich liebe Hochzeiten und wollte gern den typischen Planungs-Wahnsinn beschreiben, den viele amerikanische Paare für ihre Heirat betreiben. Deswegen habe ich zum ersten Mal ein Setting außerhalb Deutschlands gewählt.

Der Klappentext: 

Nie wieder will Amber in ihre Heimat Maine zurückkehren. Zu schmerzvoll sind die Erinnerungen an ihre dort verlorene Liebe. Doch als ihre beste Freundin Rachel sie bittet, ihre erste Brautjungfer zu werden, kann sie nicht ablehnen. Schließlich kennt sie den Bräutigam nur zu gut: Victor hat Mitschuld daran, dass Ambers eigene Hochzeit geplatzt ist. Nun muss sie verhindern, dass Rachel diesen herzlosen Karrieremenschen heiratet – selbst wenn es bedeutet, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

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Einiges befindet sich gerade in der Schwebe, aber es wird auf jeden Fall einen Weihnachtsroman mit einer Nebenfigur aus „Hochzeit in Maine“ geben.

10. Was halten Freunde, Bekannte, Verwandte von deinem Schreiben?
Zum Glück werde ich inzwischen von allen Seiten unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar.

11. Bist du immer sehr aufgeregt, wenn du ein neues Buch veröffentlich hast, wie es den Lesern gefällt und wie die ersten Rezensionen wohl aussehen werden?
Ja, natürlich. Wenn ich Monate an einer Geschichte gearbeitet und viel Herzblut hineingesteckt habe, hoffe ich auch, dass beim Leser etwas davon ankommt.

12. Wie gehst du damit um, wenn ein Buch von dir auch mal Kritik oder „negative Rezensionen“ erhält?
Ich bleibe sachlich und höflich und bedanke mich genauso für negative Rezension. Es sei denn, die Texte sind beleidigend, dann ignoriere ich sie. Tatsächlich musste ich für meinen Roman „Keiner weiß von uns“, in dem es um eine verbotene Schüler-Lehrer-Beziehung geht, teilweise sehr heftige Kritik einstecken – auch gegen mich als Person. Natürlich schmerzt das im ersten Moment. Aber dann versuche ich mich, auf das positive Feedback zu konzentrieren und schiebe das Andere weg.

13. Hast du auch schon mal Bücher gemeinsam mit einer anderen Autorin/einem anderen Autor geschrieben oder ist das für dich nicht denkbar/interessant?
In Hamburg leite ich einen Autorenstammtisch und wir haben dort gemeinsam eine Anthologie herausgebracht. Ich habe mich letzten Winter auch an einem literarischen Adventskalender mit einer Fortsetzungsgeschichte beteiligt, aber dies waren eher überschaubare Gemeinschaftsprojekte. Was mich mal reizen würde, wäre, einen Liebesroman zu zweit zu schreiben, wobei jeder Autor die Perspektive eines Protagonisten einnimmt. Größte Herausforderung wäre hierbei vermutlich, den passenden Schreibpartner zu finden.

14. Vor kurzem war ja die Leipziger Buchmesse…Wie sieht der Tagesablauf an einem Messetag für dich aus?
Auf der Messe ist jeder Tag anders. Meistens ist es eine Mischung aus eigenen Terminen – einer Lesung oder einem Meet & Greet –, dem Besuch von interessanten Veranstaltungen und netzwerken. Da ich im Vorstand des Selfpublisher-Verbands bin, habe ich auch dort am Stand einige Aufgaben wahrgenommen.

15. Gehst du auch privat auf Messen, wo du nur als Besucher dabei bist (nicht als Autor?)
Ja, denn ich liebe Messe. Letzten Mai war ich als Besucherin auf der Loveletter Convention. Romance-Fans kann ich den Besuch wärmstens empfehlen.

16. Mich persönlich würde einfach mal folgendes interessieren, ich habe ja eine Zwillingsschwester…, wie wäre es für dich wenn du eine Zwillingsschwester hättest?
Eine spannende Frage, denn meine eigene Schwester und ich sind ziemlich verschieden. Vermutlich würde ich mit ihr all die verrückten Dinge ausprobieren, die man aus dem „doppelten Lottchen“ kennt: also, die Identität für einige Zeit tauschen und in ein anderes Leben eintauchen. Und dann würde ich mit ihr zusammen einen Liebesroman schreiben, schließlich wäre sie der perfekte Schreibbuddy.

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